Sonntag, 1. Juni 2025

Das sehr kurze Leben kleiner Meisen :-( 01.06.2025

 

 


 

 Wenn das Herz für kleine Meisen schlägt – und bricht

Ja, es ist die Natur.
Aber genau heute fällt es mir unendlich schwer, das zu akzeptieren.

Seit etwa fünf Wochen habe ich die Meisenfamilie vor meinem Küchenfenster begleitet – 

Tag für Tag, fast wie ein kleines Ritual. Ich habe sie beobachtet, fotografiert, mich an ihren Fortschritten erfreut. 

Und dann, plötzlich, war alles vorbei…......

 

Einzug in die Vogelvilla

 Es begann mit einem neugierigen Meisenvater, der die neue Vogelvilla genauestens inspizierte.

 Immer wieder pickte er am weißen Ring rund um das Einflugloch – so lange, bis die Farbe abblätterte. Ein seltsiges Verhalten, das mich schmunzeln ließ (s. Foto)



 

 

 

 

 

 

 

Kurz darauf zog das Meisenpaar ein. Sie schleppten Moos, Federn, Blütenblätter und weiche Halme heran – das Nest wurde liebevoll und sorgfältig gepolstert. 

Es war rührend zu sehen, mit welcher Hingabe sie sich vorbereiteten.

 

 

 

 

 

 


Die Brutzeit – Teamwork pur

Dann kam die Brutzeit: Die Meisenfrau verließ das Nest nicht mehr, während ihr Partner sie zwei Wochen lang unermüdlich mit Futter versorgte. Jeden Tag das gleiche Bild – er kam mit Raupen zurück, fütterte, flog wieder los. Es war wie ein kleines Schauspiel, das sich direkt vor meinem Fenster abspielte.

 


 

 

 

 

 

Leben in der Vogelvilla

Als schließlich die Küken geschlüpft waren, wurde das emsige Treiben noch intensiver. Beide Elternteile flogen im Akkord. Immer rein, raus, rein, raus – grüne Raupen, Würmchen, Insekten.
Und das Piepen! Ein Chor kleiner Stimmen, der so laut war, dass ich ihn selbst in der Küche hören konnte.
In der letzten Woche wurde das Gewusel besonders hektisch – die Eltern gaben wirklich alles.


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wildvogelfutter, Mehlwürmer und Haferflocken habe ich zusätzlich noch ins Futterhäuschen gelegt und dazu jeden Tag eine Schale mit frischem Wasser direkt neben das Futterhaus gestellt.

 

Der große Moment – und ein zögerliches Köpfchen

Gestern war es dann so weit. Die Fütterung wurde eingestellt – ein natürlicher Impuls, um die Jungen zum Verlassen des Nests zu bewegen. Stattdessen flogen die Eltern immer wieder ans Häuschen, schauten hinein, riefen laut.
Ich nahm noch ein kurzes Video auf: Das Gepiepse, das Rufen – es war fast wie ein „Kommt endlich raus, traut euch!“

Tatsächlich wagte sich ein kleines Meischen hervor. Der Kopf erschien im Einflugloch, dann der halbe Körper… aber es zog sich wieder zurück. Angst? Unsicherheit? Ich weiß es nicht.
Am Abend war das Piepen im Kasten noch deutlich zu hören.


 

 

 

 

 

 

 

 

Durchs Einflugloch wird auch schon mal gefüttert. Das Meisenkind kommt aber noch nicht heraus.......... 



 


 

 

 

 

 

 

 

Der schönste und der schlimmste Morgen

Heute früh war es still. Kein Laut aus dem Häuschen.........................

Doch dann entdeckte ich sie: eine kleine, zerzauste Meise auf der Zaunmauer. So niedlich, so verletzlich. 

Sie rief auf einmal laut nach ihren Eltern – die antworteten sofort aus der Nähe, denn sie sßen im Apfelbaum, direkt über ihren Kindern. Und plötzlich hörte ich Gepiepse überall im Gras – sie waren alle geschlüpft, und ausgeflogen 💓💓
Mein Herz machte einen Freudensprung. Ich fotografierte sie, voller Glück.

 


 


 


 

 

 

 

 

 

 

 

 
Aber dieses Glück währte nicht lange.

 

Der Angriff

Auf dem Nachbardach saßen zwei Krähen – sie kommen täglich zur Wasserschale und bedienen sich manchmal sogar an den Mehlwürmern im Futterhaus.
Ich ging ins Haus, um mir einen Kaffee zu machen – und dann hörte ich es: lautes Kreischen, panisches Piepen. Ich rannte hinaus.

Mein Herz blieb fast stehen.

Eine Krähe hatte ein Meisenkind im Schnabel – es piepste verzweifelt. Die Meiseneltern flogen laut rufend hinterher… ohne Erfolg. 

Die zweite Krähe folgte...., ebenfalls mit einem Küken im Schnabel.

Ich stand da, fassungslos. Tränen liefen mir über die Wangen.
Die Meiseneltern schrien, suchten – aber es war zu spät.

 

Stille nach dem Sturm

Eine Stunde später waren die Eltern noch immer unterwegs. Sie suchten im Gras, flogen zum Häuschen, in den Baum, zurück ins Gras.

Aber keines ihrer Kinder war mehr da......................

Die ganze Mühe der Meiseneltern war umsonst. Wie traurig..... 

Es waren nur ein paar kleine Meisen, aber sie haben gelebt und haben ihren Eltern alles abverlangt, dass sie überhaupt aus dem Nistkasten heraus gekommen sind. Was haben die Meiseneltern gerufen und gepiept...... es hat viele Stunden gedauert, bis die Kleinen sich dann endlich getraut haben. Leider habe ich es nicht gesehen, denn es muss vor 7 Uhr gewesen sei.


 

 

 

 

 

 

 

 


Fazit: Zwischen Liebe und Verlust

Ich weiß, es ist der Lauf der Natur.
Aber wenn man so nah dran ist, wenn man mitfiebert, beobachtet, hofft und sich freut – dann bricht einem das Herz, wenn alles plötzlich vorbei ist.

Heute trauere ich mit diesen tapferen kleinen Eltern, die so viel gegeben haben.

Und ich frage mich leise: war es wirklich umsonst?

Oder war es ein kleines Stück Leben, das ich miterleben durfte – in all seiner Schönheit und Grausamkeit?


 

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